16. Jahrhundert
Da war zunächst der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) und die durch das Kriegselend ausgelöste Pest.
So schrieb der damalige Winterbacher Pfarrer J. Schweitzer im Jahre 1635: „ Die Pest, gefördert durch das kriegsbedingte Elend der Menschen, raffte in Winterbach so viele Menschen dahin, dass der Platz auf dem bei der Kirche gelegenen Friedhof für die Toten nicht mehr ausreichte und ein weiterer Friedhof außerhalb des Dorfes angelegt werden musste“.
Anschließend die Franzosenkriege (Pfälzischer Erbfolgekrieg 1688 – 1697), Tausende Wirtemberger kämpften in fremden Diensten unter anderem gegen die Türken, als die Soldaten Ludwig des XIV. Süddeutschland ohne Kriegserklärung überfielen, wobei es Schwaben besonders schwer traf. Der berüchtigte General Melac brachte im Dezember 1688 Esslingen, den Asperg, Tübingen und Stuttgart zur Übergabe Nur Schorndorf hielt sich, durch die zu allem entschlossenen „Schorndorfer Weiber“. Dies alles bedeutete viel Leid und Not für die Bevölkerung des Remstals. In dieser Zeit konnten keine neuen Rodungen durchgeführt werden, zuerst musste das verwüstete Land wieder aufgebaut werden.
Auch das 18. Jahrhundert begann mit Krieg. Der Spanische Erbfolgekrieg (1701-1714) zeigte auch im Remstal seine Auswirkung. Französische Truppen belagerten Schorndorf und am 15. Juni 1707 wurde die Stadt übergeben. Da die Soldaten ihre Verpflegung und das Futter für ihre Pferde dort requirierten, wo sie einquartiert waren, wurden nicht nur aus Winterbach und Engelberg, sondern auch aus Rohrbronn, Hebsack und Baiereck große Schäden an Gebäuden und durch Plünderungen gemeldet. Aber auch Positives gibt es zu berichten. Es wurde viel neues Ackerland erschlossen. 1712 hatte Rohrbronn 86 Einwohner.
1805, zu Beginn des 3. Koalitionskrieges, zog das Französische Heer unter der Führung von Napoleon Bonaparte durch das Remstal nach Ulm gegen das österreichische Heer von General Mack. Auch dabei musste die Bevölkerung Verpflegungs- und Quartierleistungen erbringen. Ebenso wurde sämtliches Zugvieh (Pferde und Ochsen samt Wagen) beschlagnahmt.
So schreibt Amtmann Theurer aus Winterbach nach einer Aufforderung das Zugvieh nach Schorndorf zu stellen an das Oberamt: „Dass von Winterbach und Hebsack bereits alles abgegangen sei und in Rohrbronn sich 0 Zugvieh befinde“.
In politischer Hinsicht seit ältesten Zeiten mit Winterbach verbunden, löste sich Rohrbronn 1809, um mit Hebsack eine Gemeinde zu bilden.
Es gehörte ab 1819 nochmals zu Winterbach und wurde 1828 zur selbstständigen Gemeinde erhoben.
Rohrbronn bestand 1812 aus 41 Häusern und hatte 320 Einwohner.
Eine der schlimmsten Missernten seit Menschengedenken verursachte eine europaweite Hungerkatastrophe. 1815 explodierte die indonesische Insel Tambora durch einen Vulkanausbruch. Aschepartikel und eine 70 Kilometer hohe Schwefelsäule veränderten das globale Klima. Die Folgen waren auch im Remstal zu spüren, keine Sonne, viel Regen. Das Korn auf den Feldern wurde nicht reif.1816 ging als das Jahr ohne Sommer in die Geschichte ein.
Mitte des 19. Jahrhunderts kam in Württemberg eine neue Rodungsperiode in Gang. Auf Bitte der Gemeinde Rohrbronn genehmigte 1845 die königliche Finanzkammer die Neubrüche Kohlplatte und Hofäcker mit insgesamt 38 Morgen.
1851 erschien, herausgegeben vom Königlichen statistisch-topographischen Bureau eine Beschreibung des Oberamtes Schorndorf.
Darin ist u.a. zu lesen:
- dass durch Anlegung von Kandeln in neuerer Zeit die Reinhaltung der Straßen auch in Rohrbronn sehr gefördert wurde.
- 4 der Sinn im allgemeinen weit mehr dem häuslichen als dem öffentlichen Leben zugewandt ist. Eigentümlich ist der weit verbreitete Pietismus.
- Rohrbronn mit zu den Gemeinden im Oberamt zählt, in denen die meisten über 70jährigen Leute wohnen.
- die Dreifelderwirtschaft noch im ganzen Oberamt herrscht, wobei namentlich Rohrbronn gar keine flürlich bebauten Äcker hat.
- die Rohrbronner gar keine Pflüge haben, alles mit dem Spaten bauen und die Frucht mit der Sichel schneiden.
- der Weinbau von Bedeutung ist, wobei der beste Wein in Schnait wächst, bald danach aber der Rohrbronner Wein kommt.
- keine Pferde vorhanden sind und Rohrbronn die wenigsten Ochsen habe im Oberamt, nämlich keine und auch zu den Gemeinden gehört, welche die wenigsten Kühe habe.
- der Haupterwerb in Weinbau und Obstzucht besteht.
- die Vermögensverhältnisse der Einwohner gering sind und die Mehrzahl arm ist.