18. Jahrhundert

Schul- und Rathaus um das Jahr 1900

Schul- und Rathaus um das Jahr 1900

1859 brach in Rohrbronn die Ruhr aus. Innerhalb von sechs Wochen waren 29 Todesfälle zu beklagen.

Am 5. März 1865 wurde aufgrund der Genehmigung der Kreisregierung in Ellwangen und des evangelischen Konsistoriums ein eigener Friedhof eingeweiht. Vorher wurden die Toten in Winterbach beerdigt.

1872  Gründungsjahr der Freiwilligen Feuerwehr.

Durch mündliche Überlieferungen ist bekannt, dass bereits 1872 Feuerwehrleute im Dorf ihren Dienst taten, deshalb gilt 1872 als Gründungsjahr der freiwilligen Feuerwehr Rohrbronn.

1913/14 erfolgte eine Flurbereinigung im „unteren“ Teil der Markung und damit verbunden der Bau von Feldwegen

1914 wurde erstmals die gesamte Welt mit einem Krieg überzogen. Auch Rohrbronner wurden in den Krieg geschickt. Elf kehrten nicht zurück.

Neben dem Kirschenanbau widmeten sich die Rohrbronner nun verstärkt auch dem Beerenanbau, insbesondere stießen Erdbeeren, „Breschtlinge“ genannt, auf ihr Interesse. Die Erdbeeren wurden gut bezahlt und fanden reißenden Absatz. Dies war der Anfang von einem kleinen Wohlstand.

1920/21 wurden vom Landkreis Obstbauinspektoren als Fachberater eingesetzt.

Im 14. Dezember 1920 wurde der Gesangverein Eintracht Rohrbronn gegründet.                                  

Ab der Weihnachtszeit 1924 wurde auch Rohrbronn durch elektrisches Licht erhellt.  Neben dem Vorteil des helleren Lichtes wurde die elektrische Kraft als ein wunderbares Geschenk empfunden, weil die zuvor mühselig mit Muskelkraft betriebenen Maschinen nun deutlich leichter zu handhaben waren.

1927 wurde der „obere“ Teil der Markung flurbereinigt. Mit dem Bau von Feldwegen konnten nun auch Kühe als Zugtiere eingesetzt werden. Pflug und Egge ersetzten langsam den Spaten.

1929/1930- Gründung des Obstbauvereins Rohrbronn, dem heutigen Obst -und Garten­bauverein.

1939 begann der nächste große Krieg und entwickelte sich zum 2. Weltkrieg. Auch Rohrbronner wurden wieder in den Krieg geschickt. Diesmal kehrten 20 Männer nicht mehr zurück.

„Eine Volksschule bestand schon immer in Rohrbronn“, schrieb Rudolf Stadelmann der letzte Bürgermeister von Rohrbronn in seinen Erinnerungen. „Es war auch immer ein Lehrer hier“. 1826/27 wurden bei 320 Einwohnern in sieben Klassen insgesamt 74 Schulkinder gezählt. Üblicherweise schwankte die Zahl der schulpflichtigen Kinder zwischen 40 und 50.

Ab 1966, im Rahmen der Schulreform, wurde vom Oberschulamt angeordnet, dass die Rohrbronner Hauptschüler, d.h. die Klassen 5 – 9 nach Geradstetten zur Schule mussten. Später gingen dann auch die Grundschüler nach Geradstetten zur Schule. Im Jahr 1971 waren es 74 Kinder, die in verschiedene Schulen gingen. „Somit wurde die vielen in Erinnerung gebliebene Dorfschule aufgehoben... und die Kinder  mit Omnibussen zur Grund- und Hauptschule nach Geradstetten gefahren“.

Obwohl politisch getrennt, gehörte Rohrbronn ebenso wie Hebsack kirchlich zu Winterbach. 1959 wird das Vikariat Winterbach in ein Parochialvikariat  mit  Sitz in Hebsack umgewandelt Der Vikar von Hebsack war nun auch für Rohrbronn zuständig.

Jahrhunderte lang gehörte Rohrbronn ebenso wie auch Hebsack kirchlich zu Winterbach. Zum Gottesdienst musste man den Berg hinab. Der Andrang muss gewaltig gewesen sein. In einer Urkunde von 1605 wurden die „Filialisten“ beschuldigt „dass sie die Winterbacher Weiber neben und hinter sich trieben“ um die besten Plätze auf der Kirchenempore zu bekommen

Nachdem 1960 das Grundstück erworben wurde, erfolgte 1964/1965 der Bau der evangelischen Christuskirche. Am 11. Okt. 1964 war die Grundsteinlegung. Die Glocken wurden, mit Girlanden umkränzt, am 28. April 1965 festlich in das Dorf geholt. Die Einweihung der Kirche erfolgte am 10. Okt. 1965.

Die Kirche als Sammelpunkt der Gemeinde, Umschlagplatz des Evangeliums von Jesus Christus, dessen Namen sie trägt. 1965 beschließt der Kirchengemeinderat von Rohrbronn die Lösung von Winterbach. Am 5.12.1965 wird Rohrbronn mit Hebsack die ständige Pfarrverweserei Hebsack. 1973 wird die Pfarrverweserei Hebsack zum ständigen Pfarramt erhoben. Hebsack und Rohrbronn bilden nun zusammen eine Evangelische Kirchengemeinde, die von einem gemeinsamen Kirchengemeinderat und Pfarrer geleitet wird.

Mit zunehmender Einwohnerzahl trat die geordnete Abwasserbeseitigung verstärkt in das Bewusstsein. Am 17. Dezember 1971 wurde die eigene Kläranlage ihrer Bestimmung übergeben. Sie versah ihren Dienst bis sie 1996/97 zum Regenüberlaufbecken umgebaut und der Anschluss an die Sammelkläranlage hergestellt wurde.

01. 01. 1972  erste Stufe der Gemeindereform. Geradstetten, Hebsack und Rohrbronn schlossen sich zusammen. Der letzte Bürgermeister von Rohrbronn hieß Rudolf Stadelmann. Die letzten Gemeinderäte waren Wilhelm Oesterle, Ernst Haller sen. , Karl Bühner, Max Waibel, Erwin Mayer und Karl Benzenhöfer.

Nach dem Zusammenschluss war Rohrbronn nur noch mit drei Gemeinderatssitzen vertreten. Diese wurden aus der Mitte des alten Gemeinderats gewählt. Es waren  Ernst Haller sen. , Max Waibel und Erwin Mayer.

„Weil nun Rohrbronn eben einmal eine kleine Gemeinde ist“, berichtete Rudolf Stadelmann, „wird sie am meisten berührt durch das Gesetz zur Stärkung der Verwaltungskraft kleiner Gemeinden. ... Am 7. und 8. Juni 1969 fand in Ebni eine Tagung zum Thema kommunale Zusammenarbeit statt. Seitdem waren Bestrebungen im Gange, um auf manchen Gebieten, zunächst einmal mit Geradstetten, zusammenzuarbeiten. Zu diesem Zweck wurde ein Nachbarschaftsausschuss gebildet... eine Vereinbarung über die Eingliederung der Gemeinden Hebsack und Rohrbronn wurde ausgearbeitet und so wurde zum 1. Januar 1972 der Zusammenschluss vollzogen. Mit diesem Termin hat die selbständige Gemeinde Rohrbronn aufgehört zu existieren.“

10. 01. 1974 - Eröffnung des Rohrbronner Kindergartens. Damit waren die Zeiten vorbei, in denen die Rohrbronner Kinder in den Hebsacker Kindergarten geschickt werden mussten.

Derzeit (im Jahre 2000) besuchen ca. 39 Kinder den zweizügigen Kindergarten.

01. 10. 1974 - zweite Stufe der Gemeindereform, Buoch, Geradstetten, Grunbach, Hebsack und Rohrbronn schlossen sich zur Gemeinde Remshalden zusammen.

1974 hatte Rohrbronn 664 Einwohner.
„Im Sommer 1971“, erinnerte sich Rudolf Stadelmann, „fanden verschiedene Sitzungen... als Vorbereitung für einen weiteren, also für einen Fünferzu­sam­menschluss, statt. Es wurden städtebauliche Gutachten in Auftrag gegeben. Es wurde geplant und geplant... anlässlich des autobahnähnlichen Ausbaus der B29, aber auch über ein gemeinsames Verwaltungszentrum zwischen Grunbach und Geradstetten, was zur Schaffung einer neuen Gemeinde im mittleren Remstal beitragen soll und notwendig ist. In einer gemeinsamen Sitzung der fünf Gemeinden am 23.12.1973 wurden die Verhandlungen über einen freiwilligen Zusammenschluss erfolgreich abgeschlossen. Das nun zum Teilort gewordene Rohrbronn ist in der Gesamtgemeinde nur noch mit zwei Sitzen im Gemeinderat vertreten. Bei der ersten Gemeinderatswahl wurden Max Waibel und Klaus Böhringer gewählt. Das Ziel der Landesregierung, eine leistungsstarke Kommune aufzubauen, ist nun erreicht. Jedoch die Bürgernähe in der Verwaltung ist nicht immer gegeben. Das Rathaus steht eben in Geradstetten. Die Dienststunden auf dem Rathaus Rohrbronn werden immer weniger...  die Auffüllplätze wurden geschlossen und die Müllabfuhr eingeführt. .. auch Otto Baun, der Büttel, als Ausrufer der amtlichen Bekanntmachungen hat seine Tätigkeit eingestellt. Amtliche Mitteilungen werden nun im Mitteilungsblatt veröffentlicht.